Wie funktionierte die Wasserkunst?
Aufbau der Wasserkunst
Die Wasserkunst bestand aus einem Pumpwerk, einem antreibenden Wasserrad, einem Hochbehälter und dem Röhrensystem. Im Hochbehälter lagerte man Wasser. Das Röhrensystem bestand aus ausgehöhlten Baumstämmen. Durch diese Vorrichtungen, war die Wasserkunst in der Lage Wasserdruck zu erzeugen. Somit war es möglich, Orte zu beliefern, die eine höher Lage hatten.
Die Funktionsweise der Wasserkunst
Das Wasser der Metelsdorfer Quelle wurde in mehreren „Wasserkisten“ aufgefangen. Hölzerne Rohre leiteten das Wasser entsprechend zu. Von den Kisten führten zwei hölzerne Leitungen mit Bohrungen von 2 ½ Zoll Durchmesser weg. Die beiden Leitungen waren nicht miteinander verbunden, weshalb sie „Mannsrohr“ und „Weibsrohr“ genannt wurden. Mit 29 „Grundablässen“ konnten die Rohre gesäubert werden. Das Wasser überwand den Galgenberg, durch das Mecklenburger Tor und erreichte durch die Mecklenburger Straße die Wasserkunst. Von dort wurde es durch die in die „Wasserkumme“ geführt und vermischte sich mit dem Wasser vom Mühlenteich.
5 Leitungen führten von der Wasserkunst in die Stadt. Anlaufstellen waren die Mecklenburger Straße, Dankwartstraße und Fürstenhof, Krämer- und Bohrstraße, Lübsche Straße, Altwismar- und Bademutterstraße. Zusätzlich versorgten weitere Rohrleitungen Häuser der Stadt.
Nebenstraßen hatten keine Wasserversorgung. Die Bewohner von Nebenstraßen bekamen ihr Wasser von „Freipfosten“, die in der Stadt verteilt waren, kostenlos. Dazu gehörten mitunter „Adam und Eva“ („Nix und Nixe“) an der Wasserkunst. Durch Hebeldruck ließen sie Wasser ab. Wer Wasseranschluss hatte, zahlte Wassergeld, welches von der Taxkommission geschätzt wurde. Für Brauer, Branntweinbrenner und Mälzer war es ein erheblicher Kostenfaktor.
Der Kunstmeister
Aufsicht über die Wasserkunst führte der „Kunstmeister“. Bei Amtsantritt legte er einen Eid ab. Er hatte auf die Wasserleitung und -kunst Acht zu geben, zusammen mit einem Gehilfen. Sie mussten die Rohre reinigen, ausbessern, alte Rohre austauschen, wenn nötig und das Wasser aus der Wasserkunst verteilen. Sie durften keine Geld- oder Geschenkforderungen annehmen. Wo nötig, wurde das Wasser kostenlos verteilt. Gehilfen des Kunstmeisters waren die Rohrleger vom „Bohrhof“ in der Gerberstraße. Diese stellten die Ersatzrohre her. Verbraucher mussten auf den Zustrom des Wassers entsprechend der Zuteilung warten. Nicht jederzeit war Wasser verfügbar. Die Kumme, in welche das Wasser lief, befand sich in den jeweiligen Häusern, unter der Dielung im Erdgeschoss. Im Sommer wurde öfter zur Sparsamkeit ermahnt. Es wurde sogar unter Strafe gestellt, das Wasser nicht rechtzeitig wieder abzustellen.
Originally posted 2017-07-04 11:07:47.
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