Wirtschaftlich besonders relevant war der Handel mit Schonen. Die Stadt war ein Hauptknotenpunkt der Hanse.
Der Handel in Wismar vom 13. bis zum 15. Jahrhundert
Dort wurden Messen abgehalten, bei denen die Wismarer Kaufleute mit skandinavischen, niederländischen und englischen Händlern zusammenkamen, um mit den verschiedensten Waren zu handeln. Wismar hatte einen festen Platz bei Vitte in Skanör auf Schonen. Vom Rat wurde dafür ein Vogt eingesetzt, der das ganze ordnungsgemäß verwaltete. Dort übte er die niedere Gerichtsbarkeit für Bürger und Einwohner von Wismar aus.
Handelswaren
Für die Stadt von besonders hoher Bedeutung war die Heringsfangsaison. Für diese Zeit wurden von den Böttchern aus Wismar Tonnen angefertigt. Die Frauen der Heringsfänger waren für das ein salzen und verpacken der Heringe verantwortlich. In Wismar wurden vor allem Salz, Getreide, Malz, Bier, Wachs, Häute, Pelze, Leinwand und Tuche gehandelt. Diese waren wurden in den Wismarer Zollrollen für die Schonenfahrt verzeichnet.
Die Hansetage
Der Handel mit Schonen war für den hanseatischen Städtebund von besonders großer Bedeutung. In der Mitte des 14. Jahrhunderts wurden die 1. allgemeinen Hansetage nach Lübeck 1356 einberufen, was die Herausbildung der Städtehanse abschloss. Durch sie entwickelten sich verbesserte Handelsverbindungen zwischen den norddeutschen und süddeutschen Wirtschaftsgebieten. Dies kann als wichtiger Schritt für einen einheitlichen deutschen Binnenmarkt gesehen werden.
Der Handel nach dem Stralsunder Frieden
Nach dem Stralsunder Frieden, den das Hansestädte Bündnis erwirkte und damit seine Machtposition behauptete, florierten Handel und Gewerbe in Wismar. Wismar zahlte einen Zoll und erhielt völlige Handelsfreiheit in Dänemark und auf Schonen. Der Vogt übte in den Wismarer Vitten von Skanör und Drakör niedere und hohe Gerichtsbarkeit aus. Das bedeutete auch, dass er Wismarer Handwerkern die Gewerbeerlaubnis erteilen konnte. Wismarer Schiffe gewährte man freie Fahrt durch den Sund und sie bekamen keine Beschränkungen für den Fischfang auferlegt. Der Wismarer Exporthandel stieg an.
Das Wismarer Bier
1300 war ein besonders vorteilhaftes Jahr für das Wismarer Braugewerbe. Die Bierakzise war eine der Haupteinnahmequellen der Stadt. Anfang des 14. Jahrhunderts baute man auf der Stadtfeldmark überwiegend Hopfen an. Über 150 Hopfengärten hatten jährlich eine Pacht an die Kämmerei zu entrichten. Man fand sie vor dem Mecklenburger-, Poeler- und Altwismar-Tor. Zusätzlich gab es weitere private Hopfengärten. Das Wismarer Starkbier gewann stark an Beliebtheit innerhalb von Nordeuropa. Das Bier tranken Ratsherren, Kaufleute, viele nordeuropäische Städte, Klöster und Feudalherren. Der Bierexport sorgte für so einen derartigen Aufschwung, dass reiche Brauer eine privilegierte Stellung einnahmen. Bürgermeister und Ratsherren waren in der Regel auch Brauereibesitzer.
Der Bierexport
Bier war eine der wichtigsten Exportwaren zu dieser Zeit. Exportiert wurde das Bier vom 14. bis zum 16. Jahrhundert nach Dänemark, Norwegen, Holland, England, Schottland, Spanien, Portugal, preußischen und livländischen Städten.
Das Verbot des Wismarer Bieres
Aufgrund seiner Beliebtheit wurde in den Städten Lübeck, Kiel und Danzig zeitweise sogar ein Verbot für die Einfuhr von Wismarer Bier ausgesprochen. Damit sollten die einheimischen städtischen Brauer vor der Konkurrenz geschützt werden.
Wolltuche
Als weitere Exportschlager galten die Feinlaken aus Wismar. Wolltuch und Leinwand verschifft immer nach Skandinavien und Livland.
Agrarprodukte
Weitere Produkte die in den Export gingen waren Agrarprodukte wie zum Beispiel Getreide, Malz, Hopfen und Grütze. Das Getreide wurde aus Parchim, Schwerin, Crivitz, Bruel, Sternberg, Grabow und Witenburg geliefert. Der Großteil des Hopfen ging jedoch ins Brauerei Gewerbe.
Import
Zum Import brachten die Wismarer Kaufleute Wollstoffe aus Brügger mit, welche an die Gewandsschneider gingen. Stockfisch kam aus Bergen, Heringe von Schonen und heute und Pelzwerk aus Skandinavien. Honig, Wachs und Pelzwerk brachten sie von den preußischen und isländischen hieven.
Ende des 14. Jahrhunderts stieg der Handel mit Spanien, Portugal und Frankreich stark an. Aus diesen Ländern brachte man vor allem Weine. Die Baienflotte lieferte große Salzladungen von der französischen Küste südlich der Loire, der Bai, nach Skandinavien, Preußen und Livland. Diese Lieferungen sorgten für einen ansehnlichen Handelsprofit.
Später, 16. Jahrhundert importierte man zusätzlich Bauholz, Granit und Kalk aus Gotland.
Rat der Stadt Wismar (Hrsg.): Wismar 1229-1979. Beiträge zur Geschichte einer Stadt. Rostock 1
Originally posted 2018-09-04 18:50:00.