Wie veränderte sich die Handelslage Wismars zu Beginn des 19. Jahrhunderts? Die Aufhebung der Kontinentalsperre hatte Folgen für Wismar. Der Getreidehandel mit Russland fing wieder an zu florieren. Nach England verschifft man ebenfalls Getreide. In den 1920er Jahren folgte ein verstärkter Seehandel mit Schweden und Frankreich. Die Getreideexporte stiegen an. Man baute neue Schiffe und das Gewerbe rund um den Schiffsbau florierte.
1824/25 kam es zur Agrarkrise. Der Getreideexport brach ein und Handelshäuser, Handwerke und Gewerbebetriebe fanden ihr Ende. Wismar gehörte zwar wieder zu Mecklenburg, aber die Stadt war Zollausland. Deswegen war das Gewerbe besonders anfällig für Krisen. Nachdem die Stadt die Agrarkrise überwand, kam es zum Aufschwung in Wismar. Die Handelslage der Stadt verbesserte sich wieder. Chauseen mussten gebaut werden. Das heimische Handwerk wurde durch die Zünfte noch immer beschränkt. Die handelskapitalistische Oberschicht verlangte Gewerbefreiheit. Die Ämter der Stadt stemmten sich dagegen. Man fuhr weitere Fertigwaren über Wismarer Kaufläuten und Krämer ein. Die Waren wurden von den Handwerkern der Stadt hergestellt. Der handwerkliche Absatz sank und der Gegensatz zwischen der handelskapitalistischen Oberschicht und den Ämtern verschärfte sich.
Quelle: Rat der Stadt Wismar (Hrsg.): Wismar 1229-1979. Beiträge zur Geschichte einer Stadt. Rostock 1979.